Ein Vorhof SZENE 1 Nardo, dann der Graf und Sandrina N.24 Arie und Duett NARDO Seht dort, wie Mond und Sonne sich balgen und sich zanken! Die Sterne alle wanken, seht, wie sie Feuer speien. Wär' ich nur ihrer los! Nun geht es an ein Raufen. Schon teilt man sich in Haufen. Nun schlagen sie, nun schießen sie, nun stechen sie, nun hauen sie, seht doch die Narren an! Schaut, welch' Getös sie machen, ist dieses nicht zum Lachen? Nun schleich ich mich davon. (ab) DER GRAF Nur mutig, tapfer, Freund! SANDRINA Fort, schlagt eure Feinde! DER GRAF Die Sonne brennt sie zusammen. SANDRINA Der Mond ist schon in Flammen. SANDRINA, DER GRAF Die Sterne sind alle tot! Ein Sturmwind sich erhebet, die ganze Erde bebet! Es blitzet, es donnert! Wer hilft uns aus der Not? (Beide gehen ab) SZENE 2 Der Podestà, dann Arminda und Ramiro N.25 Arie DER PODESTÀ Nun, mein Herr? Ich wollt' es sagen... daß die Sache... Geduld, nur sachte! Sie, mein Fräulein? Ich kann es nicht glauben! O so hören Sie mich an! Meine Nichte wollt' ich fragen, wenn der Graf nun Umständ' machte? Wollen Sie mir doch eerlauben, was zu tun in solchem Fall! Ach, ich platze noch vor Wut! Und nun nehm' ich meinen Hut. Nehmen sie nur, wie sie wollen, Sie die Nichte, Sie den Grafen! Jedes nehm', was es ungequälet! Solche Grobheit! pfui! die Schande! Schickt sich die für Leut' von Stande? Lassen Sie nur mich in Ruh! (ab) SZENE 3 Arminda und Ramiro (Arminda ab) SZENE 4 Ramiro allein N.26 Arie RAMIRO Wenn ich auch von dir verlassen, kann ich dich niemals hassen. Undankbare Neigung, die noch für dich hier spricht! Doch soll an meinem Leiden dein Auge sich nicht weiden. Fern von dir sterbe ich! (ab) SZENE 5 Garten Sandrina und der Graf N.27 Rezitativ und Duett SANDRINA Wo bin ich wohl? DER GRAF Wo mag ich sein? SANDRINA Es ist mir, als hätt' ich hier geruhet. DER GRAF Mir schnenit, ich hab' geschlafen. SANDRINA Wie kam ich doch in diesen schönenm angenehmen Garten? Wie ist es möglich? DER GRAF Welch reizende Gegend! Wer hat mich hierher gebracht, in diesen schönen Hain? Träum' ich oder wach' ich? SANDRINA Ich bin ganz betäubt. Ist es ein Zauber? (Sie erblicken einander) DER GRAF Dooch was erbluck' ich? SANDRINA Was seh' ich? DER GRAF O meine Liebste, mein Leben! SANDRINA Zurück! DER GRAF So streng? SANDRINA Was suchst du? DER GRAF Sag mir endlich, bist denn du nicht Violante? SANDRINA Ja, ich bin Violante! Doch suchst du deine Schöne, deine reizende Braut, ich bin dieselbe nicht! DER GRAF Ich beteure, beschwöre dich! SANDRINA O, es sei ferne, daß ich es wagte, mit solcher würdigen Dame um so ein treues Herz zu streiten. In kurzer Zeit werd' ich die Frau des Podestà. Nun lebe wohl! (will abgehen) DER GRAF Höre mich! Wo willst du hin? Soll ich im süßen Augenblick, in der seligen Stunde, da ich dich finde, die schon wieder verlieren? Nein, das geb' ich nicht zu! Du sollst mich nicht verlassen! Vergib meine Schuld, geh' nicht fort, bleibe bei mir! Du mich fliehen! O hartes Schiksal! Du, der Abgott meiner Liebe! Kennst du nicht die zarten Triebe? Dieses Herz schlägt nur für dich! SANDRINA Ja, ich fliehe deine Blicke! Du verdienst nicht meine Liebe, denn dein Herz nährt fremde Triebe. Ich muß ewig dich flieh'n. DER GRAF Also geh' ich! SANDRINA Und ich eben! SANDRINA, DER GRAF Doch was hemmet meine Schritte? Warum wanket jeder Tritt? DER GRAF Die Demut zu beweisen, laß mich das Glück genießen, die schöne Hand zu küssen! SANDRINA Ach, geh'n Sie, Sie verschwenden umsonst die Komplimente! Geh'n Sie, nicht will ich weiter wissen! DER GRAF (Geduld!) Doch wer weiß, ob wir uns wiederseh'n. SANDRINA Denken Sie nicht daran. (Dieses kann noch geschehen.) SANDRINA, DER GRAF Nur herzhaft, nur entschlossen! Nun fort, nur fort von hier! (Beide gehen, scheinbar entschlossen, voneinander, bleiben aber zögernd wieder stehen) DER GRAF Wie, du rufst mich? SANDRINA Nein, mein Herr, Sie geh'n zurücke? DER GRAF Ich glaube nein! SANDRINA (Er wird ja schon nähergehen.) DER GRAF (Sie kann nicht mehr wiederstehen.) SANDRINA, DER GRAF (Kaum ich mich noch halten kann.) (Sie nähern sich langsam einander) DER GRAF (Geh' ich näher?) SANDRINA (Ist es schicklich?) DER GRAF (Soll ich's wagen?) SANDRINA (Doch der Anstand...) DER GRAF (Geh' ich?) SANDRINA (Bleib' ich?) SANDRINA, DER GRAF (Was soll ich tun?) (Sie umarmen sich) Nie mehr will ich von dir scheiden! Wer der Liebe Macht empfindet, kann ihr nicht mehr wiedersteh'n. Welch' Freude, welch' Entzücken, deine Hand wird mich beglücken! Alle Qualen sind verschwunden, stets soll man mich fröhlich seh'n. O nichtwahr, ihr holden Seelen, wer der Liebe Macht empfunden, kann ihr nicht mehr wiedersteh'n. LETZTE SZENE Nardo, der Graf und der Podestà, dazu Sandrina, Arminda, Serpetta, Ramiro, Gärtner und Gärtnerin N.28 Schlußchor SANDRINA, SERPETTA, ARMINDA, RAMIRO, DER GRAF, DER PODESTÀ, NARDO, CHOR Liebe, Treue hat gesiegt! Laßt uns nun in Wonne leben! Wir sind glücklich und zufrieden. Laßt uns alle fröhlich sein!
contributed by Camila Argôlo Freitas Batista
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Thursday, 17-Oct-2002 02:25:13 PDT