FERRUCCIO BUSONI

Doktor Faust

Vor dem Vorhang

DER DICHTR AN DIE ZUSCHAUER

Von Kind auf hat sich ein Stück mich hingerissen,
Darin der Teufel was zu sagen hat,
Des Kindes Ahnung wird, im Mann, zum Wissen,
Doch hälfe Wissen nicht, würd' es nicht Tat;
Würde nicht Regung in Bewusstsein fliessen,
Und in Anschauung dies, aus einer Saat:
Es liegt im Kind, wie in des Keims Gewalten,
Der volle Trieb zum späteren Gestalten.

Die Bühne zeigt von Leben die Gebärde,
Unechtheit steht auf ihrer Stirn geprägt;
Auf dass sie nicht zum Spiegel-Zerrbild werde,
Als Zauberspiegel wirk' sie schön und echt;
Gebt zu, dass sie das Wahre nur entwerte,
Dem Unglaubhaften wird sie erst gerecht:
Und wenn ihr sie, als Wirklichkeit, belachtet,
Zwingt sie zum Ernst, als reines Spiel betrachtet.

In dieser Form allein ruft sie nach Tönen,
Musik steht dem Gemeinen abgewandt;
Ihr Körper ist die Luft, ihr Klingen Sehnen,
Sie schwebt… Das Wunder ist ihr Heimatland.
Drum hielt ich Umschau unter allen jenen,
Die mit dem Wunder wirkten, Hand in Hand:
Ob gut, oder böse, ob verdammt, ob selig,
Sie ziehn mich an mit Macht unwiderstehlich.

Von dreien, die ich weiss, der Teufelsritter,
Ward einer von dem Bösen selbst gezeugt;
Die Jungfrau überfällt's wie ein Gewitter,
Aus ihrem Schoss darauf Merlin entsteigt;
Den dunklen Mächten späterhin entglitt er,
Wenn er sich, vor dem Höheren gebeugt:
Allwissenheit, vom Vater mitgegeben,
Er nützt sie aus zu einem Segensleben.

Beim zweiten miss ich ganz die Widersprüche,
Als Einheit steht er da, ein Mann und echt,
Sein Wagmut steigt ins Ungeheuerliche
Und tausend Künste weiht er - dem Geschlecht,
Wo ist der Zwang, dem Don Giovanni wiche?
Ein solcher wär' als Held mir eben recht:
Doch Meister Wolfgang ist's zu gut gelungen,
Für immer hat er diesen Sang gesungen.

Der dritte meiner Reih' ist nicht geringer,
Ein trotz'ger Geist, ein Einzelner, auch er:
Ein Tiefbelesener, ein Höllenzwinger,
Vieldeutiger zumal, und sonst auch mehr,
Ein schwacher Mensch und doch ein starker Ringer
Den Zweifel tragen hin und wieder her:
Herr des Gedankens, Diener dem Instinkt,
Dem das Erschöpfen keine Lösung bringt.

Das End' ist Schrecken, doch sein Name steht,
Die Chronik hält ihn, artet in Legende,
Die Dichtung folgt, Unsterblichkeit umweht,
Und des Nachbildens, Schmückens ist kein Ende;
Als lebensähnlich die Gestalt ersteht,
Täuschend bewegt durch unsichtbare Hände:
Das Puppenspiel vom Faust zieht durch die Zeiten,
Ergriffenheit und Staunen zu bereiten.

Zu Frankfurt war's, am Tag, und vor den Toren,
Unter dem Volk ein Zaubrer fand sich ein;
Der griff entschlossen nach des Spiels Figuren,
Da schwand die Schau, als wär' sie Dunst und Schein.
Gemächlich erst, und in den alten Spuren,
Haucht er den Sinn des Lebens ihnen ein:
Sie wachsen fort, ins Mystische gelenkt,
Zu Höchst geschleudert und zu Tiefst versenkt.

Und mit dem letzten Spruch von hinnen reist er.
Der Rätselbau zeigt jegliche Gestalt;
Von allen Seiten zieht er an die Geister,
Er ist die Form für jeglichen Gehalt.
Doch was vermöcht', egn Zauberer, ein Meister!
Des Mesnchen Lied am Göttlichen verschallt:
Also belehrt erkannt' ich meine Ziele
Und wandte mich zurück - zum Puppenspiele.

Besah mir nah die schlicht geformten Bilder,
Die waren schöner jetzt, durch höheres Alter;
Ich firnisste, hantierte als Vergülder - 
(es wirkt die Zeit nicht minder als Zerspalter)
ich schärfte Eines, Andres strich ich milder,
und aus der Larve flog herauf ein Falter:
ins Altgewebe flocht ich neue Maschen,
vergess'nes Muster wird euch überraschen.

So stellt mein Spiel sich wohl lebendig dar,
Doch bleibt sein Puppenursprung offenbar.

*	*	*


Symphonia

Ostervesper und Frühlingskeimen

CHOR 

(hinter dem Vorhang)

Pax - Pax - Pax 

Vorspiel I

Wittenberg

Vormittags. Studierzimmer. Hoher gotischer Raum, halb Bibliothek und halb alchemistische Küche, der sich in undeutliche Tiefe verliert; etwas verwitter. Faust, am Herde, mit der Beobachtung eines werdenden chemischen Vorganges beschäftigt sich und völlig darin vertieft. Nach kurzer Stille tritt Wagner ein.

WAGNER 

Euerer Magnifizenz Verzeihung
Euerer Magnifizenz Verseihung: allien,
Es melden sich drei Studenten.

FAUST 

Ihr Wunsch?

WAGNER

Sie wollen ein Buch überreichen - 

FAUST

Wagner, wahrhaftig! Ich mag so nicht weiter. Das Leben rollt rascher und - nicht mehr
aufwärts. Nicht darf ich so breite Zeit an andre wenden. Und dem hilft doch kein Rat, der sich nicht selber besinnt! - Macht mich bei Ihnen entschuldigt.

WAGNER

Euerer Magnifizenz Verseihung. Es ist keine Arbeit diesmal, die man von Ihnen heischt. Das Buch mag sein eine seltene Handschrift, denn es trägt einen sonderlichen Titel: Clavis Astartis Magica…

 FAUST

Clavis Astartis -? Irrt Euch nicht?
Wollt Ihr mich gar nasführen!
Fangt Ihr Grillen?
Seht Ihr Geister?

WAGNER

Nein, nein,
Ich kann Magnifizenz versichern.

FAUST

Also lasst die Studenten ein.

(Wagner ab)

Faust, Faust, nun erfüllt sich dein Augenblick! Die Zaubermacht in meine Hand gegeben, die ungeheuren Zeichen mir erschlossen, heimliche Gewalten mir geknechtet, und ich kann - ja, ich kann - o, ihr Menschen, die ihr mich gepeinigt, hütet euch vor Faust! 
In seine Hand die Macht gegeben, heimliche Gewalt ihm zu Gebot, er wird euch zwingen, euch bezwingen. Wehe, wehe über euch!… Wenn Wagner dennoch irrte… vielleicht zum Heile…?

WAGNER

(tritt ein)

Euere Magnifizenz, die Stundenten sind hier.

FAUST

Sie sollen kommen.

( Wagner gibt ein Zeichen nach der Tür hin. Es treten auf drei schwarzgekleidete Studenten.)

Wer seid Ihr?

DIE DREI

Studenten aus Krakau.

FAUST

O, mein altes, mein teures Krakau!
Eure Gestalten rufen die Jugend mir zurück.
Träume! Pläne! Wieviel hatt' ich gehofft! - 
Seid willkommen, Und was führt euch zu mir?

DER RSTE

Dieses Buch leg' ich in Eure Hand.

(Faust unterdrückt eine Bewegung des Ungestüms.)

DER ZWEITE

Von mir erhaltet Ihr den Schlüssel.

DER DRITTE

Diese Briefschaft macht es zu Euerem Eigentum.

FAUST

Wie kommt ein solches Geschenk mir zu?

DIE DREI

Du bist der Mesiter!

FAUST

Also darf ich es eignen?

DIE DREI

Es ist deines.

FAUST

Und wie soll ich euch dieses vergelten?

DIE DREI

Soäter. Leb' wohl, Faust.

FAUST

Verweilet, bleibet meine Gäste!

DIE DREI

Leb' wohl, Faust.

FAUST

So saget, dass ich euch wiederseh.

DIE DREI

Vielleicht. Leb' wohl, Faust.

(Sie gehen ab.)

FAUST

(sieht ihnen kopfschüttelnd nach)

Sonderlinge!

(Wagner tritt wieder ein.)

Seid Ihr den Studenten begegnet?
Und wollt Ihr nicht sie geleiten?

WAGNER

Euere Magnifizenz, icg begegnete keinem.

FAUST

Soeben gingen sie.

WAGNER

Ich sah niemanden.

FAUST

Ihr habt sie versäumt.
Ach, nun weiss ich, w e r  sie gewesen.

(Der Metallbrei auf dem Herd überkocht mit lautem Geprassel. Wagner eilt gesch&aftig hinzu.)


Vorspiel II

Der nämliche Raum um die Mitternacht

FAUST

Die Sanduhr zeigt die Mitternacht:
Ich darf beginnen. Rätselvolles Geschenk,
Nun sollst du dich bewähren.

(Faust schlägt das Buch des Astartis auf.)

So wäre dies die erste Handlung!

(Er löst seinen Gürtel und bildet mit ihm einen Kreis auf dem Boden; tritt in den Kreis, den Schlüssel in der Hand.)

Luzifer! Luzifer! Gefallener Engel, du, der Stolzeste, herbei!

(Er hebt den Schlüssel, der erstrahlt.)

Luzifer! Hierher zu mir!

(Fahlgrünes Leuchten durchtanzt den Raum. Der Schlüssel erstrahlt mehr und mehr. Eine sichtliche Erregung überfällt Faust.)

UN SICHTBARER CHOR

Dein Begehr?

FAUST

Entsende mir deine Diener.

CHOR

Du willst?

FAUST

Ich will.

CHOR

Du beharrst?

FAUST

Ja, ich will!

CHOR

Sie kommen! Sie kommen!

(Die Studierlampe und der Schlüssel erlöschen. Sechs Zungenflammen schweben im Raum.)

FAUST

Was tat ich!

(Drückende Stille.)

Wie konnt' es alsobald gelingen?
Darf ich mich weiter wagen? Ich sollte sie befragen, doch es ekelt mich davor, schon ihre Stimmen könnten mich töten.

CHOR

Frage immerhin.

FAUST

Wohlan. So sprich, du Esrter, du Tiefster:
Gib deinen Namen.

ERSTE STIMME

Gravis.

FAUST

Sag' an, wie sehr du geschwind bist.

ERSTE STIMME

Wie der Sand in dem Uhrglas.

FAUST

Wie der Sand in dem Uhrglas?
Hinweg, kriechendes Wesen.

(Die erste Flamme erlischt.)

(Für sich)

Sie gehorchen.

(Laut)

Der Zweite! Welcher bist du?

ZWEITE STIMME

Levis. Ich bin geschwind wie das fallende Laub.

FAUST

Der Mensch fällt hurtiger als du: verschwinde.

(Die zwiete Flamme erlischt.)

Gib Rede, Dritter, gleich den andren.

DRITTE STIMME

Ich bin Asmodus. Ich eile wie der Bach, der sich vom Felsen stürzt; über Bergeskämme, durch die Felder sprudelnd, hin bis zum Ozean!

FAUST

Ein Prahler bist du. Du zieht es nur abwärts: fort mit dir! Fort!

(Die dritte Flamme erlischt.)

(Für sich)

Mein Hoffen sinkt, ob auch mein Mut sich hebet. Offenbare dich, Vierter.

VIERTE STIMME

Ich bin Fürst Belzebuth.

CHOR

Belzebuth.

VIERTE STIMME

Ich schnelle wie die Kugel aus dem Rohre; genügt's dir?

CHOR  

Genügt's dir?

FAUST

Nein.  Ein Spottfürst!

(Die vierte Flamme erlischt.)

FÜNFTE STIMME

Schaue hier, Megäros - 

CHOR

Schaue hier, Maegäros.

FÜNFE STIMME

-- wie der Sturm behende.

CHOR

Hier schaue Megäros,
Wie der Sturm behende.

FAUST

Das klingt nach Etwas, doch es erschöpft nicht. Ich blasé, Sturm, dich aus: verwehe.

(Die fünfte Flamme erlischt.)

CHOR

Üh!

FAUST
Schweiget!

(tritt aus dem Kreise)

Welchem Wahn gab ich mich hin!
Arbeit,
Heilende Welle,
In dir bade ich mich rein.

SECHSTE STIMME

Faust!

FAUST

Wie hell flackert das Licht. Ist es von ihm aus, dass die Stimme ruft? Wie hoch züngelt es auf! Wirst auch nicht mehr vermögen, als die andren, o du lichtere Flamme. Ich mag nichts erfahren von dir.

SECHSTE STIMME

Faust!

FAUST
Noch einmal? Und dringender?
So magst du reden.

SECHSTE STIMME

Faust, ich bin geschwind als wie des Menschen Gedanke.

FAUST

Als wie des Menschen Gedanke?
Was will ich mehr?
Dein Name?

SECHSTE STIMME

Mephistopheles.

FAUST

Mephistopheles?

SECHSTE STIMME

Mephistopheles.

CHOR

Mephistopheles.

FAUST

So zeige dich in greifbarer Gestalt.

(Mephistopheles tritt unbemerkt ein und verbleibt in serviler Haltung. Er trägt ein anliegendes schwarzes Gewand.-Faust, der noch die Flamme anstarrte, erblickt ihn unerwartet und unterdrückt eine Regung des Widerwillens.)

FAUST

Willst du mir dienen?

MEPHISTOPHELES 

Fragt sich, in welcher Weise?

FAUST

Beschaffe mir für meines Lebens Rest
Die unbedingte Erfüllung jeden Wunsches,
Lass mich die Welt umfassen,

-- den Osten und den Süden, die mich rufen - 
o, lass mich die Welt umfassen,
der Menschen Tun begreifen,
es ungeahnt erweitern; gib mir Genie,
gib mir auch sein Leiden.

MEPHISTOPHELES

Was noch mehr?

FAUST

Mache mich frei!
So dientest du mir recht,
Bis an die Erschöpfung, hernach - 
Jetzt fordre du.

MEPHISTOPHELES

Hernach dienest du mir, fortab.

FAUST

Ich dir dienen? Dir? In aller Zeiten Ewigkeit?!
Ich - kann nicht. Ich kann - und will nicht.
Mache dich fort.

MEPHISTOPHELES

Höre, Faust.
Draussen stehn die Gläubiger.
Zuhauf, die du hast betrogen. Über dein
Mädchen hast du Unglück gebracht: der Bruder
Trachtet nach dem Leben. Die Pfaffen,
Sie sind hinter dir her: sie wittern, und nicht
Mit Unrecht:
Der Scheiterhaufen wartet deiner!

FAUST

Genug, genug! Ich weiss!

MEPHISTOPHELES

Heheh! So seid ihr Menschen,
Die ihr unablässig
Einander aufreizt und jagt!

FAUST

Lass den Gemeinplatz, spar deine Weisheit.

MEPHISTOPHELES

Kommt es einmal zum Letzten,
Dann sind meinesgleichen,
Dann bin ich geringerer Teufel,
Als Retter gefällig zur Stelle.

MEPHISTOPHELES

So stehn die Dinge. Wähle!

FAUST

Schlau wusstest du die Schlingen zu legen.

MEPHISTOPHELES

Schlag' ein.

FAUST

Niemals!

(Klopfen an der Tür.)

MEPHISTOPHELES

Deine Schergen stehn dahinter. Ein Wort von dir, und sie sind nicht mehr!

(Stärkeres Klopfen.)

FAUST

Töte sie.

MEPHISTOPHELES

Es ist geschehn.
Möchtet His das Übrige abwarten?

FAUST

Kaum! -  Ich geb mich dir.
Aber jetzt - verlass mich.

MEPHISTOPHELES

Nur noch ein Geringes.

FAUST

Fort, fort, fort! Ich kann dich nicht ertragen!

MEPHISTOPHELES

Du musst es lernen.

CHOR

Credo in unum Deum. Patrem omnipotentem, creatorem coeli et terrae visibilium omnium et invisbilium.

FAUST

Was verlangst du noch?

MEPHISTOPHELES

Ein kurzes Schreiben, mit deinem Blut
Gezeichnet, rot auf weiss.

FAUST

So gib es.

MEPHISTOPHELES

Brav.

CHOR

Cred in unum Deum.

FAUST

Wo ist mein Wille, wo mein Stolz geblieben!
Unseliger Faust, das Höllenwerk begann.

(Tritt an das Fenster.)

Wie wird mir --! 

(Es wird Tag. Ostertag.)

CHOR

Et ressurexit tertia die - secundum scripturam
et ascendit in coelum, - sedet ad dexteram
Patris.

FAUST

Ostertag! Da ziehen die Guten zum Münster. Oh, Tag meiner Kindheit!

MEPHISTOPHELES

Kehr' dich nicht an das Gesäusel.

FAUST

Still!

CHOR

Et iterum venturus est - cum gloria
Judicare vivos, -- vivos et mortuos.

FAUST

Du, Faust, bist nun ein Toter.
Ich werde gerichtet! Wer hilft mir?

(Ein Rabe fliegt herbei, Feder im Schnabel, die Mephistopheles ihm abnimmt.)

MEPHISTOPHELES

Ein Mann, Faust, du hast dein Wort zu halten: Vollziehe!

FAUST

Noch hat es Zeit. Fauch mich nicht an.

CHOR

Credo, credo.

FAUST

(verzweifelt)

Es gibt kein Erbarmen. Es gibt keine Seligkeit, keine Vergeltung, den Himmel icht und nicht die Höllenschrecken: dem Jenseitz trotz' ich!

MEPHISTOPHELES

Tüchtig, tüchtig! Dan nenn' ich fortgeschritten: 
Nun seid Ihr eben auf der rechten Fährte!

FAUST

(zitternd, indem er Mephistopheles das unterschriebene Blatt entgegenstreckt)

Hier - nach Schwinden meiner Frist - es wird sich zeigen - vielleicht unterliegst noch du - bin ich - nicht dein Herr - 

(Er fällt ohnmächtig nieder.)

CHOR

Gloria in excelsis Deo et in terra pax.

(Mephistopheles weidet sich eine Zeitlang an dem Anblick seines Opfers - und entreisst ihm das Blatt.)

MEPHISTOPHELES

Gefangen!

(Er versinkt.)

(Die Bühne wird stetig heller. Von dem Fenster her, und wie durch alle Ritzen, fluten Morgensonnenstrahlen in das Gewölbe herein.)

CHOR DER MÄNNER UND FRAUEN

Allelujah!

ZWISCHENSPIEL

Uralte romanische Kapelle in Münster. Kahle graue Wände, Holzbänke, ein Kruzifix, Orgelspiel vom Hauptschiffe her vernehmbar. Gretchens Bruder kniend im Gebet.

DER SOLDAT

Du, der du nicht allein der Gott der Milde und der Gnade bist; zu Zeiten auch des Zornes, und der Rache, und der Schlachten, als der du mir bist vertrauter: erhöre mein Gebet! Ich hatte nichts auf der Welt, als mein Geschwister, nicht Eltern, noch Weib und nichts, das mir's ersetze. Man hat es mir genommen, hat es verdorben: Lass du den Mann mich finden und lass ihm Recht geschehn. Herr, der du nict allein der Gott der Mild und der Gnade, erhöre mein Gebet!

MEPHISTOPHELES

Der Mann sinnt auf deinen Tod.

FAUST

Räum ihn aus dem Wege.

MEPHISTOPHELES

Auf deine Rechnung.

FAUST

Nein, ich will meine Hände rein wahren! Such ein andres.

MEPHISTOPHELES

Wenn er dich jetzt erkennt, kein andrer Ausweg, als dass du ihn selbst tötest.

FAUST

Find einen anderen.

(Der soldat macht eine Bewegung.)

MEPHISTOPHELES

Aufgepasst!

FAUST

Nicht ich, nicht ich - 

MEPHISTOPHELES

Er oder du.

FAUST

Er schleppt sein Leben in eitler Qual, ich bin ein Mann der Tat.

MEPHISTOPHELES

Einverstanden.

(Mephistopheles als grauer Mönch tritt langsam auf und kniet Seite an Seite des Soldaten nieder.)

MEPHISTOPHELES

Möchtest du mir nicht beichten?

DER SOLDAT

Ich habe nicht an Bösem was getan.

MEPHISTOPHELES

Aber du hast welches vor.

DER SOLDAT 

Ich habe vor, was Rechtens ist. Weisst du's, brauch ich zu beichten um so weniger.

MEPHISTOPHELES

Vielleicht wär's doch an der rechten Zeit!

DER SOLDAT 

Gott ist bei mir. Du bist mir lästig.

MEPHISTOPHELES

Wer weiss, deine Stunde ist nicht weit.

DER SOLDAT 

Teufelsmönch, zeig deine Fratze! Ich bin ein offener Mann!

MEPHISTOPHELES

Du wirst sie bald sehen.

DER SOLDAT 

Hervor damit!

MEPHISTOPHELES

Geduld, sieh lieber nach der Tür. Hurtig. Wehr dich!

(Springt auf. Entfernte Trommeln und Trompeten.)

Man rückt heran. Es sind ihrer sechs gegen Einen. Sticht dich nicht eine Rauflust? Meine Fratze? Da!

(Er streckt ihm die Zunge. Mephistopheles schleicht in einen Beichtstuhl. Der Soldat zieht entsetzt einen Degen und stell t sich mit dem Rücken gegen die Wand. Es dämmert tief. An der Tür zeigt sich der Leutnant, der eine Patrouille anführt.)

LEUTNANT 

Dort! Seht ihn! Verkrochen in der Kirche, der unsern Hauptmann niederschlug von hinten: Gleiches mit Gleichem, haut den Mann zu Boden! Der Oberst wird's uns danken!

(Sie kämpfen. Kurz darauf fällt der Soldat erschlagen.)

MEPHISTOPHELES

(aus dem Beichtstuhl, mit gereckten Armen)

Hier? Am heiligen Ort? Ihr seid des Teufels! Mürbe für die Hölle! Im übrigen: gut gemacht, und meine Segen.

LEUTNANT

Der Mönch ist toll. Lasst ihn laufen.

MEPHISTOPHELES

Möcht euch wohl nicht anders raten. Ziehn wir die Rechnung: vorerst, Kirchenschändung; Bruder Soldat, mit einem Mordplan, ab; der weise Faust ladet's auf sein Gewissen: drei Ratten in einer Falle.

(Ein Strahl des Mondes senkt sich auf den am Boden hingestreckten Toten.)


HAUPTSPIEL

Erstes Bild

Der herzogliche Park zu Parma. Herren und Damen des Hofes. Festlich gekleidete Landleute, voran Sackpfeiler. - Jäger mit Hörnern, Falken, Hundemeute. - Fechtspielende Pagen. Kränzenschlingende Edelfräulein. Der Zeremonienmeister, von einem Fähnlein Leibwachen und Trommeln gefolgt, tritt geschäftig auf; ordnet die Gruppen, macht sich wichtig und bemerkbar. Die Landleute werden zurückgedrängt. Pagen und Edelfräulein aufgestellt, allen - dem Range nach, die Plätze angewiesen. Abwechselnd verschwindend und wiederauftauchend, aufgeregt und autoritativ zugleich, empfängt den Herzog und die Herzogin.

CHOR

Sie nahn! Der Fürst, die Fürstin! O schauet! O Pracht. Hoch das Paar! Heil dem Fürsten!

(Das Herzogspaar tritt zu Pferde auf.)

ZEREMONIENMEISTER

(meldet sich, mit Verbeugung, zur Ansprache)

Nach dieser Feste rauschend bunter Reihe, wagt ich noch kaum auf Grösseres zu hoffen, der Abend kündet sich besonders an.

HERZOG

Was ist denn Seltenes eingetroffen?

ZEREMONIENMEISTER 

Ein höchst gewnadter Mann. Kein andrer als der Doktor Faust.

CHOR 

Doktor Faust!

ZEREMONIENMEISTER 

(zur Herzogin)

Wenn Euch nicht etwa vor diesem graust.

HERZOGIN

Und weshalb, grausen?

ZEREMONIENMEISTER

Hohe Frau,
Der weise Doktor ist nicht recht geheuer, er brenzelt gleichsam von unheiligem Feuer, ich fürchte fast, dass ich mich viel getrau. Wenn Ihr befehlt, so will ich ihn präsentieren, introduzieren, doch jede Verantwortung refüsieren.

HERZOGIN

Wir wollen's wagen. - 

(Der Zeremonienmeister mit Verbeugung ab.)

MEPHISTOPHELES

(plötzlich als Herald auftauchend)

Wagen - und dabei gewinnen. Schönheit gefällt sich im Gefahrenspiel. Drum, schönste Frau, Ihr waget nicht zuviel, erlaubt Ihr meinem Herrn sich einzufinden. Hier ist er selbst, Euch zu dienen.

(Faust, von oben, und von weitem, langsam herankommend, müsste ein phantastisches Gefolge schleppentragende [Mohrenknaben oder Affen] haben; und es sollte sein Erscheinen auffällig, wenn auch nicht marktschreierisch wirken. Der Zeremonienmeister tänzelt der Gruppe voran.)

CHOR 

Er naht, mit ihm das Wunderbare.
Wir werden staunen und erschauern.
Ringsum verborgene Geister lauern,
Umranken trügerisch das Wahre.
Das lässt uns ahnen, wie das Nächtliche zutage tritt,
So dass wir stumm geworden sind und zittern.
Er sieht gebieterisch und schön,
Das Ungewohnte ist an ihm natürlich.
Säh er nicht stolz, wir hielten ihn für zierlich,
Er schüchter uns, doch müssen wir ihn ansehn.

HERZOG   (für sich)

Er ist ein Fürst in Wesen und Gebärde,
Noch niemals hat ein Mann mich so bestrickt.

HERZOGIN  (für sich)

Mich dünkt, die Hölle hat ihn hergeschickt.

MEPHISTOPHELES  (für sich)

Der Wachhund bellt. Es blökt fie Herde.

CHOR

Seltener Mann,
Seltsamer Gast!
Was wird sich zeigen?

FAUST

(für sich)

Du stolzeste der Frauen,
Sollt mir der Preis sein!

HERZOG

Herr Doktor, seid an unserem Hofe begrüsst, und Dank, dass Eure Kunst Ihr uns erschliesst. Wir hoffen, dass Ihr die Fürstin nicht enttäuscht. Mögt Ihr beginnen:

HERZOGIN

(leise für sich)

Was wird sich zeigen?

FAUST 

(halb für sich)

Sei unbesorgt! Es sei!

(Er erhebt die Hände. Kurze Beschwörungsgeste oder Handlung Fausts. Ein Schwarm faunartiger Teufelchen dringt von allerwärts herein und verteilt sich behende in die Büsche.)

CHOR

Ah! Ha, ha!

FAUST

Verzeiht, wenn ich zu eigen handle,
Tag ist dem Wunder abgewandt,
Licht, sei verbannt,
In Nacht dich wandle,
Sterne herauf,
Am Himmelsrand!

CHOR 

Oh!

FAUST

Was wünscht die schöne Herrin zu erschauen?

HERZOGIN

Hab ich zu wählen?

HE     (zur Herzogin)

So wähle!
Fordert, verlangt Unmögliches!

HERZOGIN

Ob jene Fürsten
Frühester Zeiten
Besseren Anstand
Trugen als jetzt?
Dieses zu schauen
Möchte mir frommen,
Lasset den König
Salomo kommen.

(Es erscheint der König Salomo auf dem Thron.)

HERZOG 

Ein würdiges Bild.

ZEREMONIENMEISTER

Gewiss, ganz charmant.

HERZOGIN

Doch gar zu streng.
War er nicht auch galant?

FAUST

So Ihr es wünscht - zeigt er sich Euch als Pfleger schönen Umgangs.

(Eine Harfe steigt auf vor Salomo. König Salomo greift in die Saiten. Ein zweiter Thron steigt auf. Die Königin von Saba tritt auf.)

HERZOGIN

Wer ist die Schöne?

HERZOG

Sie gleicht Euch sehr!

ZEREMONIENMEISTER

Ist es Helene?

HERZOGIN  (für sich)

Wohl gleicht sie mir und Faust dem mit der Krone.

(Salomo steigt vom Thron und kniet vor ih nieder.)

HERZOG

Das ist recht dreist, es wird beinah zum Hohne!

FAUST

Balkis war sie und Sabas Königin.
Den weisen Mann bezwang 
Ihr weiserer Sinn.

(Salomo und die Königin von Saba besteigen beide den Thron.)

CHOR 

Seht hier und dort,
Ein gleiches;doppeltes Paar.
Was hier gemeint 
Wird offenbar.
Das kecke Spiel
Beschwört Gefahr.

HERZOGIN

Ein andres jetzt.
Könnt Ihr den Wunsch erraten?

FAUST

Wendet den schönen Blick zu diesen Schatten.

HERZOG 

Was ist's, das Ihr Euch wünschet?

HERZOGIN

Ihr werdet's sehen.

(Es erscheinen Samson und Dalila.)

HERZOG 

Samson, Dalila, in Lieb umschlungen.

ZEREMONINENMEISTER  

Von dieser Frau Verrat
Wird vieles erzählt und gesungen.

HERZOGIN

Dass Liebe so mit Tücke sich verbände!

FAUST

Was man erzählt, gehört in die Legende.

(Hinter dem Paar erscheint eine schwarze Sklavin, die Dalila die Schere reicht.)

CHOR

Sie hebt die Schere - 
Das ist bekannt - 
Die listige Mähre - 
Ha, wird er entmannt?

HERZOGIN

Genug davon! Ein neues Bild.

(Die Erscheinung erlischt.)

Und gebet jetzt, wozu Ihr selbst gewillt.

(Johannes und Salome erscheinen; daneben der Scharfrichter mit erhobenem Schwert. Letzterer trägt die Züge des Herzogs.)

CHOR 

Johannes und Salome!

FAUST

Auf einene Wink Salomes fällt das Haupt.

HERZOGIN

(sich verratend)

Er darf nicht sterben!

FAUST

Also liebt Ihr mich.

HERZOGIN

Ich bin des Herzogs Gattin.

FAUST

Dennoch liebt Ihr mich.

HERZOGIN

Schweigt! Ich bin nicht ehrlos, bin nicht frei!

FAUST

Komm, o komm! Folge mir nach. - Ich führe dich in die Unermesslichkeit der Welten. Die Erde sei den Reich, du ihre Königin, die Pracht des Orients.
Komm! Die Kunst des Westens, was späte Zeiten einst zu Tage fördern: jetzt sind sie dein. Du kommst - du kommst.

HERZOGIN

(für sich)

Ach, er berückt mich, betört mich, ergreift mich! Lasst mich, o lasst mich! Bin ich Euch feil? 
O still, o schweiget!

HERZOG 

Endet das Spiel!

MEPHISTOPHELES

(Plötzlich zwischen das Paar tretend und gleichsma verkündend)

Das Spiel - es ist so gut als wie beendet.

(Er räumt vor dem hinzutretenden Herzog den Platz.)

HERZOG     

(grimmig zu Faust)

Ergötzlich war die Schau. Habt unsern Dank.  Ihr seid mein Gast am herzoglichen Tische.

(Kurze betroffene Stille, darauf eiliges ungeordnetes Abziehen der Gruppen. Er wendet Faust den Rücken und bietet der Herzogin den Arm.)

CHOR 

Fort, zieht Euch zurück. Unheil schwebt.
Fort! Fort! Fort!

MEPHISTOPHELES

Folgt ihnen nicht!

FAUST

Weshalb?

MEPHISTOPHELES

Entfleht. Verlasst den Hof! Den Herzog habt Ihr aufgereizt. Die Speisen sind vergiftet. Ich wag mich nicht hinein. Der hohe Klerus sitzt, im Ornat, beim Mahle. Nützet den Augenblick.

FAUST

Ich ziehe nicht allein.

MEPHISTOPHELES

Ich weiss. Das macht sich ganz von selbst. Es liegt in meinem Plan: also geschiet's. Nun kommt.

(Sie ziehen zugleich mit den letzten Gästen schnell ab. Leere Bühne. Eine fahle Dämmerung beleuchtet die Szene.)

HERZOGIN 

(Tritt auf die Bühne, wie im Traume schreitend, die Arme vorgestreckt)

Er ruft mich… zieht mich…
Er ruft mich wie mit tausend Stimmen,
Zieht mich wie mit tausend Armen;
Ich fühl, in einem, tausend Augenblicke
Und jeder einzelne verkündet ihn, ihn allein.
Wer ich gewesen, und was ich vorstellte,
Ist mir entschwunden - she nur den einen Weg,
Den Weg zum teuren Manne.
Ja, ja, ich komme,
Schreit zu dir
Durch unbegrenzte Räume;
Die Erde wird mein Reich,
Ich ihre Königin!
Was späte Zeiten einst zu Tage fördern,
Wird bald alles mein - mein!
Dann geh'  ich an seiner Hand
In unbegrenzte Bezirke.
Bei dir, bei dir
Die Unermesslichkeit.
Faust,
Du, mein Faust!
Ich komme!
Faust,
Du, mein Faust,
Ich folge dir!
Ja, ich komme… folge dir.

(Sie schreitet langsam hinaus. Plötzlicher Tag. Der Herzog und Mephistopheles, der als Hofkaplan erscheint.)

HERZOG

(heimlich und aufgeregt)

Was Wichtiges, sagt Ihr?
Was ist's, mein Vater?

MEPHISTOPHELES

Ergibt Euch, Fürst, die Herzogin entfloh!

HERZOG

Mit ihm?

(Mephistopheles nickt.)

Man setze ihnen nach!

MEPHISTOPHELES

Wonach? Ins Blaue?
Mit diesen beiden Augen sah ich sie
Auf Flügelrossen durch die Luft treiben.
Am besten wär's, man hielte reinen Mund.
Die Macht des Bösen ist nicht unterschätzbar.

(Er nickt wieder.)

Ich rate, Sohn, schaut Euch nach Neuem um.

HERZOG 

Was sagt Ihr?

MEPHISTOPHELES

Hört nur. Ferraras Herzog droht Euch mit Krieg. Um dessen Schwester werbet.
So läuft's im Guten ab.

HERZOG

Der Himmel spricht aus Euch.

MEPHISTOPHELES

Mein Sohn, fasse Vertrauen!

(Mephistopheles erhebt die Rechte wie zu segnender Gebärde, aber die Hand spreizt sich zur Kralle. Der Herzog küsst Mephistopheles die Hand.)

Symphonisches Intermezzo (Sarabande)



ZWEITES BILD

Schenke in Wittenberg. Faust und Studenten.

CHOR 

(noch hinter dem Vorhang)

So lang man Jugend hat,
Lebt man als Nimmersatt.
Bah!
Juvenes dum sumus!
Gaudeamus igitur. - 
Prosit, prosit, prosit!

(Studenten an verschiedenen Tischen in geteilten Gruppen. Die Disputierenden enger um Faust sitzend; die Unbeteiligten mehr abseits.)

ERSTER STUDENT

Dass ihr mir die Platonische Lehre recht begreift - 

EIN STUDENT

(andere Gruppe)

So lange du trinken kannst,
Füll dir den schlappen Wanst.

CHOR

Still! Denn es wird hier diskutiert.

ERSTER STUDENT

Dass ihr mir Platos Lehre ja recht begreifet: den Teller hier, den runden, ganzen Teller, mach ich zu Scherben.

(Er zerbricht einen Teller.)

CHOR

Klatsch!

ERSTER STUDENT

Doch der Begriff des Tellers bleibt bestehen.

CHOR

Doch der Begriff des Tellers bleibt bestehen.

ZWEITER STUDENT 

Doch der ist hin,
Dein Witz kann ihn nicht kitten.

ERSTER STUDENT

Dank Gott, wenn deiner noch zusammenhält.

THEOLOGE 

Dagegen eifern die Kirchenväter;
Was Gott geschaffen, gilt als unzerstörbar, doch jedes Menschen Bau zerfällt in Nichts.

EINIGE

Zerfällt in Nichts - Nichts!

NATURGELEHRTER

Alles zerfällt, doch bildet es sich neu, verwandelt sich unendlich, geht über in verschiedne Formen und Gattungen.

EIN ANDERER

Als wie dein lustiger abendlicher Affe zum melancholischen Kater des Morgens wird.

ERSTER STUDENT

Doch die platonische Lehre -

TH EOLOGE

Was Gott geschaffen hat, das gilt.

JURIST

Nach dem Gesetz bleibt Eigentum geschützt.

NATURGELEHRTER 

Alles zerfällt, verwandelt sich ewig.

CHOR

Prosit, prosit! So werden wir nicht fertig 
Bis zum Morgen,
Mit Kater nicht, noch ohne Kater.

ERSTER STUDENT

Der Meister spreche.

MEPHISTOPHELES 

Ja, der Meister spreche.

FAUST

Nichts ist bewiesen, und nichts ist beweisbar.
Bei jeder Lehre hab ich neu geirrt.
Gewiss ist nur, dass wir kommen um zu gehen:
Was zwischen liegt, ist das, was uns betrifft.
Drum weise ich auf des grossen Protestanten lebendigen Spruch - 

ERSTER STUDENT

Den Spruch eines Abtrünnigen - 

(Hier gruppieren sich die beiden Studenten-Chöre in Katholiken und Protestanten.) 

ZWEITER STUDENT 

Eines Helden und Heiligen - 

DRITTER STUDENT 

Eines Prahlers - 

VIERTER STUDENT

Eines Ketzers.

EIN STUDENT

Ich sehe ihn ganz als einen neuen Heiland, einen aufrechten deutschen Mann.

ERSTER STUDENT

Bah! Der rechte Heiland war doch gar kein Deutscher!

CHOR DER  PROTESTANTEN 

Ihr Päpstlichen bleibt doch die ärgsten Ketzer.



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Monday, 08-Dec-2003 21:50:15 PST