Last updated: Feb. 14, 1997
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Liederkreis op. 39

Song Cycle

Music by Robert Schumann (1810-1856)
Text by Joseph von Eichendorff
Date of composition: 1840

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1. In der Fremde

Aus der Heimat hinter den Blitzen rot Da kommen die Wolken her, Aber Vater und Mutter sind lange tot, Es kennt mich dort keiner mehr. Wie bald, ach wie bald kommt die stille Zeit, Da ruhe ich auch, und ueber mir Rauscht die schoene Waldeinsamkeit, Und keiner kennt mich mehr hier.

2. Intermezzo

Dein Bildnis wunderselig Hab ich im Herzensgrund, Das sieht so frisch und froehlich Mich an zu jeder Stund. Mein Herz still in sich singet Ein altes schoenes Lied, Das in die Luft sich schwinget Und zu dir eilig zieht.

3. Waldesgespraech

Es ist schon spaet, es ist schon kalt, Was reitest du einsam durch den Wald. Der Wald ist lang, du bist allein, Du schoene Braut! Ich fuehr dich heim! ,,Gross ist der Maenner Trug und List, Vor Schmerz mein Herz gebrochen ist, Wohl irrt das Waldhorn her und hin, O flieh! Du weisst nicht, wer ich bin.`` So reich geschmueckt ist Ross und Weib, So wunderschoen der junge Leib, Jetzt kenn ich dich - Gott steht mir bei! Du bist die Hexe Lorelei. - ,,Du kennst mich wohl - vom hohen Stein Schaut still mein Schloss tief in den Rhein. Es ist schon spaet, es ist schon kalt, Kommst nimmermehr aus diesem Wald.``

4. Die Stille

Es weiss und raet es doch keiner, Wie mir so wohl ist, so wohl! Ach wuesst es nur einer, nur einer, Kein Mensch es sonst wissen soll. So still ist's nicht draussen im Schnee, So stumm und verschwiegen sind Die Sterne nicht in der Hoh, Als meine Gedanken sind. Ich wuenscht, ich waer ein Voeglein Und zoege ueber das Meer, Wohl ueber das Meer und weiter, Bis dass ich im Himmel waer!

5. Mondnacht

Es war, als haett' der Himmel, Die Erde still gekuesst, Dass sie im Bluetenschimmer Von ihm nur traeumen muess. Die Luft ging durch die Felder, Die Aehren wogten sacht, Es rauschten leis die Waelder, So sternklar war die Nacht. Und meine Seele spannte Weit ihre Fluegel aus, Flog durch die stillen Lande, Als floege sie nach Haus.

6. Schoene Fremde

Es rauschen die Wipfel und schauern, Als machten zu dieser Stund Um die halbversunkenen Mauern Die alten Goetter die Rund. Hier hinter den Myrtenbaeumen In heimlich daemmernder Pracht, Was sprichst du wirr wie in Traeumen Zu mir, phantastische Nacht? Es funkeln auf mich alle Sterne Mit gluehendem Liebesblick, Es redet trunken die Ferne Wie vom kuenftigem, grossem Glueck.

7. Auf einer Burg

Eingeschlafen auf der Lauer Oben ist der alte Ritter; Drueber gehen Regenschauer, Und der Wald rauscht durch das Gitter, Eingewachsen Bart und Haare Und versteinert Brust und Krause, Sitzt er viele hundert Jahre Oben in der stillen Klause. Draussen ist es still' und friendlich, Alle sind ins Tal gezogen, Waldesvoegel einsam singen In den leeren Fensterbogen. Eine Hochzeit faehrt da unten Auf dem Rhein im Sonnenscheine, Musikanten spielen munter, Und die schoene Braut, die weinet.

8. In der Fremde

Ich hoer' die Baechlein rauschen Im Walde her und hin. Im Walde, in dem Rauschen, Ich weiss nicht, wo ich bin. Die Nachtigallen schlagen Hier in der Einsamkeit, Als wollten sie was sagen Von der alten, schoenen Zeit. Die Mondesschimmer fliegen, Als saeh ich unter mir Das Scloss im Tale liegen, Und ist doch so weit von hier! Als muesste in dem Garten, Voll Rosen weiss und rot, Meine Liebste auf mich warten, Und ist doch so lange tot.

9. Wehmut

Ich kann wohl manchmal singen, Als ob ich froehlich sei, Doch heimlich Traenen dringen, Da wird das Herz mir frei. Es lassen Nachtigallen, Spielt draussen Fruehlingsluft, Der Sehnsucht Lied erschallen Aus ihres Kerkers Gruft. Da lauschen alle Herzen, Und alles ist erfreut, Doch keiner fuehlt die Schmerzen, Im Lied das tiefe Leid.

10. Zwielicht

Daemmrung will die Fluegel spreiten, Schaurig ruehren sich die Baeume, Wolken ziehn wie schwer Traeume - Was willst dieses Graun bedeuten? Hast ein Reh du lieb vor andern, Lass es nicht alleine grasen, Jaeger ziehn im Wald und blasen, Stimmen hin und wieder wandern. Hast du einen Freund hienieden, Trau ihm nicht zu dieser Stunde, Freundlich wohl mit Aug' und Munde, Sinnt er Krieg im tueck'schen Frieden. Was heut gehet muede unter, Hebt sich morgen neu geboren. Manches geht in Nacht verloren - Huete dich, sei wach und munter!

11. Im Walde

Es zog eine Hochzeit den Berg entlang, Ich hoerte die Voegel schlagen, Da blitzten viel Reiter, das Waldhorn klang, Das war ein lustiges Jagen! Und eh ich's gedacht, war alles verhallt, Die Nacht bedecket die Runde, Nur von den Bergen noch rauschet der Wald Und mich schauert's im Herzensgrunde.

12. Fruehlingsnacht

Ueber Garten durch die Luefte Hoert ich Wandervoegel ziehn, Das bedeutet Fruehlingsduefte, Unten faengt's schon an zu blueh'n. Jauchzen moecht ich, moechte weinen, Ist mir's doch, als koennt's nicht sein! Alte Wunder wieder scheinen Mit dem Mondesglanz herein. Und der Mond, die Sterne sagen's, Und im Traume rauscht's der Hain, Und die Nachtigallen schlagen's: Sie ist deine! Sie ist deine!

Input by: Emily Ezust, mindel@cs.mcgill.ca