Von ewiger Liebe
Text by Josef Wenzig Year of composition: 1864 Opus/Catalog number: Op.43 no.1
Dunkel, wie dunkel in Wald und in Feld ! Abend schon ist es, nun schweiget die Welt. Nirgend noch Licht und nirgend noch Rauch, Ja, und die Lerche sie schweiget nun auch. Kommt aus dem Dorfe der Bursche heraus, Gibt das Geleit der Geliebten nach Haus, Fuehrt sie am Weidengebuesche vorbei, Redet so viel und so mancherlei. "Leidest du Schmach und betruebest du dich, Leidest du Schmach von andern um mich, Werde die Liebe getrennt so geschwind, Schnell wie wir frueher vereiniget sind. Sceide mit Regen und scheide mit Wind, Schnell wie wir frueher vereiniget sind." Spricht das Maegdelein, Maegdelein spricht: "Unsere Liebe, sie trennet sich nicht ! Fest ist der Stahl und das Eisen gar sehr, Unsere Liebe ist fest noch mehr. Eisen und Stahl, man schmiedet sie um, Unsere Liebe, wer wandelt sie um ? Eisen und Stahl, sie koennen zergehn, Unsere Liebe muss ewig bestehn !"
Note: The text is a Wendish poem, translated to German by Josef Wenzig.
Text by Ludwig Hoelty Year of composition: 1866 Opus/Catalog number: Op.43 no.2
Wann der silberne Mond durch die Gestraeuche blinkt, Und sein schlummerndes Licht ueber den Rasen streut, Und die Nachtingal floetet, Wandl'ich traurig von Busch zu Busch. Umhuellet von Laub girret ein Taubenpaar Sein Entzuecken mir vor; aber ich wende mich, Suche dunklere Schatten, Und die einsame Traene rinnt. Wann, o laechelndes Bild, welches wie Morgenrot Durch die Seele mir strahlt, find'ich auf Erden dich ? Und die einsame Traene Bebt mir heisser die Wang'herab.
Text by Hafiz/Georg Friedrich Daumer Year of composition: 1868 Opus/Catalog number: Op.47 no.1
Wehe, Lueftchen, lind und lieblich, Um die Wange der Geliebten, Spiele zart in ihrer Locke, Eile nicht, himweg zu fliehn ! Tut sie dann vielleicht die Frage, Wie es um mich Armen stehe, Sprich: "Unendlich war sein Wehe, Hoechst bedenklich seine Lage; Aber jetzo kann er hoffen, Wieder herrlich aufzuleben, Denn du, Holde, denkst an ihn."
Note: The text is a Persian poem by Hafiz, translated to German by Georg Friedrich Daumer.
Year of composition: 1860 Opus/Catalog number: Op.47 no.3
So hab'ich doch die ganze Woche Mein feines Liebchen nicht gesehn, Ich sah es an einem Sonntag Wohl vor der Tuere stehn: Das tausendschoene Jungfrauelein, Das tausendschoene Herzelein, Wollte Gott, ich waer'heute bei ihr ! So will mir doch die ganze Woche Das Lachen nicht vergehn, Ich sah es an einem Sonntag Wohl in die Kirche gehn: Das tausendschoene Jungfrauelein, Das tausendschoene Herzelein, Wollte Gott, ich waer'heute bei ihr !
Note: The text is a from a German folksong.
Text by Paul Flemming Year of composition: 1868 Opus/Catalog number: Op.47 no.4
O liebliche Wangen, Ihr macht mir Verlangen, Dies rote, dies Weisse, Zu schauen mit Fleisse. Und dies nur alleine Ist's nicht, was ich meine; Zu schauen, zu gruessen, Zu ruehren, zu kuessen, Ihr macht mir Verlangen, O liebliche Wangen ! O Sonne der Wonne ! O Wonne der Sonne ! O Augen, so saugen Das Licht meiner Augen. O englische Sinnen, O himmlisch Beginnen ! O Himmel auf Erden ! Magst du mir nicht werden, O Wonne der Sonne, O Sonne der Wonne ! O Schoenste der Schoenen ! Benimm mir dies Sehnen. Komm eile, komm komme, Du suesse, du fromme; Ach, Schwester, ich sterbe, Ich sterbe', ich verderbe, Komm komme, komm eile, Komm komme, komm eile, Benimm mir dies Sehnen, O Schoenste der Schoenen !
Text by Paul Heyse Year of composition: 1868 Opus/Catalog number: Op.49 no.1
Am Sonntagmorgen zierlich angetan, Wohl weiss ich, wo du da bist hingegangen, Und manche Leute waren, die dich sahn Und kamen dann zu mir, dich zu verklagen. Als sie mir's sagten, hab'ich laut gelacht Und in der Kammer dann geweit zur Nacht Als sie mir's sagten, fing ich au zu singen, Um einsam dann die die Haende wund zu ringen.
Text by Klaus Groth Year of composition: 1873 Opus/Catalog number: Op.59 no.3
Walle, Regen walle nieder, Wecke mir die Traeume wieder, Die ich in der Kindheit traeumte, Wenn das Nass im Sande schaeumte ! Wenn die matte Sommerschwuele Laessig stritt mit frischer Kuehle, Und die blanken Blaetter tauten, Und die Saaten dunkler blauten. Welche Wonne, in dem Fliessen Dann zu stehn mit nackten Fuessen, An dem Grase hin zu streifen Und den Schaum mit Haenden greifen. Oder mit den heissen Wangen Kalte Tropfen aufzufangen, Und den neuerwatchen Dueften Seine Kinderbrust zu lueften ! Wie die Kelche, die da troffen, Stand die Seele atmend offen, Wie die Blumen, dueftetrunken, In dem Himmelstau versunken. Schauernd kuehlte jeder Tropfen Tief bis an des Herzens Klopfen, Und der Schoepfung heilig Weben Drang bis nis ins verborgne Leben. Walle, Regen, walle nieder, Wecke meine alten Lieder, Die wir in der Tuere sangen, Wenn die Tropfen draussen klangen ! Moechte ihnen wieder lauschen, Ihrem suessen, feuchten Rauschen, Meine Seele sanft betauen Mit dem frommen Kindergrauen.
Text by Felix Schumann Year of composition: 1873 Opus/Catalog number: Op.63 no.5
Meine Liebe ist gruen wie der Fliederbusch, Und mein Lieb ist schoen wie die Sonne; Die glaenzt wohl herab auf den Fliederbusch Und fuellt ihn mit Duft und mit Wonne. Meine Seele hat Schwingen der Nachtigall Und wiegt sich in bluehendem Flieder, Und jauchzet und singet vom Duft berauscht Viel liebestrunkene Lieder.
Text by Klaus Groth Year of composition: 1874 Opus/Catalog number: Op.63 no.8
O wuesst'ich doch den Weg zurueck, Den lieben Weg zum Kinderland ! O warum sucht'ich nach dem Glueck Und liess der Mutter Hand ? O wie mich sehnet auszuruhn, Von keinem Streben aufgeweckt, Die mueden Augen zuzutun, Von Liebe sanft bedeckt ! Und nich zu forschen, nicht zu spaehn, Und nur zu traeumen leicht und lind, Der Zeiten Wandel nicht zu sehn, Zum zweiten Mal ein Kind ! O zeigt mir doch den Weg zurueck, Den lieben Weg zum Kinderland ! Vergebens such'ichnach dem Glueck - Ringsum ist oeder Strand !
Text by Ludwig Hoelty Year of composition: 1877 Opus/Catalog number: Op.71 no.5
Holder klingt der Vogelsang, Wenn die Engelreine, Die mein Juenglingsherz bezwang, Wandelt durch die Haine. Roeter bluehen Tal und Au, Gruener wird der Wasen, Wo die Finger meiner Frau Maienblumen lasen. Ohne sie ist alles tot, Welk sind Bluet'und Kraeuter; Und kein Fruehlingsabendrot Duenkt mir schoen und heiter. Traute, minnigliche Frau, Wollest nimmer fliehen, Dass mein Herz, gleich dieser Au, Moeg'in Wonne bluehen !
Text by Theodor Storm Year of publication: 1882 Opus/Catalog number: Op.86 no.4
Ueber die Heide hallet mein Schritt; Dumpf aus der Erde wandert es mit. Herbst ist gekommen, Fruehling ist weit, - Gab es denn einmal selige Zeit ? Brauende Nebel geisten umher, Schwarz ist das Kraut und der Himmel so leer. Waer'ich nur hier nicht gegangen im Mai ! Leben und Liebe - wie flog es vorbei !