Last Updated: Jan. 30, 2001
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Schauet doch und sehet, ob irgend ein Schmerz sei (BWV 46)

 

1. CHOR Schauet doch und sehet, ob irgend ein Schmerz sei wie mein Schmerz, der mich troffen hat; denn der Herr hat mich voll Jammers gemacht am Tage seines grimmigen Zorns.

2. REZITATIV
Tenor
So klage, du zerstörte Gottesstadt,
Du armer Stein- und Aschenhaufen,
Laß ganze Bäche Tränen laufen,
Weil dich betroffen hat
Ein unersetzlicher Verlust
Der allerhöchsten Huld,
So du entbehren mußt
Durch deine Schuld.
Du wurdest wie Gomorrha zugerichtet,
Wie wohl nicht gar vernichtet,
O besser, wärest du in Grund verstört,
Als daß man Christi Feind jetzt in dir lästern hört.
Du achtest Jesu Tränen nicht,
So achte nun des Eifers Wasserwogen,
Die du selbst über dich gezogen,
Da Gott nach viel Geduld den Stab zum Urteil bricht.

3. ARIE
Baß
Dein Wetter zog sich auf von weiten;
Doch dessen Strahl bricht endlich ein.
Und muß dir unerträglich sein,
Da überhäufte Sünden
Der Rache Blitz entzünden
Und dir den Untergang bereiten.
4. REZITATIV
Alt
Doch bildet euch, o Sünder, ja nicht ein,
Es sei Jerusalem allein
Vor andern Sünden voll gewesen,
Man kann bereits von euch dies Urteil lesen,
Weil ihr euch nicht bessert
Und täglich die Sünden vergrößert,
So müsset ihr alle so schrecklich umkommen.

5. ARIE
Alt
Doch Jesus will auch bei der Strafe
Der Frommen Schild und Beistand sein,
Er sammlet sie als seine Schafe,
Als seine Küchlein liebreich ein,
Wenn Wetter der Rache die Sünder belohnen,
Hilft er, daß Fromme sicher wohnen.

6. CHORAL O großer Gott von Treu,
Weil vor dir niemand gilt
Als dein Sohn Jesus Christ,
Der seinen Zorn gestillt,
So sieh doch an die Wunden sein,
Sein Marter, Angst und schwere Pein,
Um seinetwillen schone,
Uns nicht nach Sünden lohne.


Initially input Pothárn Imre (potimi@matavnet.hu).