Last Updated: Jan. 30, 2001
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Brich dem Hungrigen dein Brot (BWV 39)

 

ERSTER TEIL

1. CHOR Brich dem Hungrigen dein Brot und die, so im Elend sind, führe ins Haus, so du einen nacket siehest, so kleide ihn und entzeuch dich nicht von deinem Fleisch. Alsdenn wird dein Licht herfürbrechen wie die Morgenröte, und deine Besserung wir d schnell wachsen, und deine Gerechtigkeit wird für dir hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird dich zu sich nehmen.

2. REZITATIV
Baß
Der reiche Gott wirft seinen Überfluß
auf uns, die wir ohn ihn auch nicht den Odem haben.
Sein ist es, was wir sind, er gibt nur den Genuß;
doch nicht, daß uns allein
nur seine Schätze laben,
sie sind der Probestein,
wodurch er macht bekannt,
daß er der Armut auch die Notdurft ausgespendet,
als er mit milder Hand,
was jener nötig ist, uns reichlich zugewendet.
Wir sollen ihm für sein gelehntes Gut
die Zinse nicht in seine Scheuren bringen,
Barmherzigkeit, die auf dem Nächsten ruht,
kann mehr als alle Gab ihm an das Herze dringen.

3. ARIE
Alt
Seinem Schöpfer noch auf Erden
nur im Schatten ähnlich werden,
ist im Vorschmack selig sein,
sein Erbarmen nachzuahmen,
streuet hier des Segens Samen,
den wir dorten bringen ein.

ZWEITER TEIL

4. ARIE
Baß

Wohlzutun und mitzuteilen vergesset nicht; denn solche Opfer gefallen Gott wohl.

5. ARIE
Sopran
Höchster, was ich habe,
ist nur deine Gabe,
wenn vor deinem Angesicht
ich schon mit dem meinen
dankbar wollt erscheinen,
willst du doch kein Opfer nicht.

6. REZITATIV
Alt
Wie soll ich dir, o Herr, denn sattsamlich vergelten,
was du an Leib und Seel mir hast zu gut getan,
ja, was ich noch empfang, und solches gar nicht selten,
weil ich mich jede Stund noch deiner rühmen kann?
Ich hab nichts als den Geist, dir eigen zu ergeben,
dem Nächsten die Begierd, daß ich ihm dienstbar werd,
der Armut, was du mir gegönnt in diesem Leben,
und, wenn es dir gefällt, den schwachen Leib der Erd.
ich bringe, was ich kann, Herr, laß es dir behagen,
daß ich, was du versprichst, auch einst davon mög tragen.

7. CHORAL Selig sind, die aus Erbarmen
sich annehmen fremder Not,
sind mitleidig mit den Armen,
bitten treulich für sie Gott,
die behilflich sind mit Rat,
auch womöglich, mit der Tat,
werden wieder Hilf empfangen
und Barmherzigkeit erlangen.

 


Initially input Pothárn Imre (potimi@matavnet.hu).