1. |
ARIE Alt |
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2. |
REZITATIV Tenor |
Die Redlichkeit Ist eine von den Gottesgaben, Daß sie bei unsrer Zeit So wenig Menschen haben, Das macht, sie bitten Gott nicht drum; Denn von Natur geht unsers Herzens Tichten Mit lauter Bösem um. Sollīs seinen Weg auf etwas Gutes richten, So muß es Gott durch seinen Geist regieren Und auf der Bahn der Tugend führen. Verlangst du Gott zum Freunde, So mache dir den Nächsten nicht zum Feinde Durch Falschheit, Trug und List. Ein Christ Soll sich der Tauben Art bestreben Und ohne Falsch und Tücke leben, Mach aus dir selbst ein solches Bild, Wie du den Nächsten haben willt.
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3. | CHOR |
Alles nun, das ihr wollet, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen.
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4. |
REZITATIV Baß |
Die Heuchelei Ist eine Brut, die Belial gehecket, Wer sich in ihre Larve stecket, Der trägt des Teufels Liberei. Wie, lassen sich denn Christen Dergleichen auch gelüsten? Gott seiīs geklagt, die Redlichkeit ist teuer. Manch teuflisch Ungeheuer Sieht wie ein Engel aus, Man kehrt den Wolf hinein, Den Schafspelz kehrt man raus, Wie könnt es ärger sein? Verleumden, Schmähn und Richten, Verdammen und Vernichten Ist überall gemein, So geht es dort, so geht es hier, Der liebe Gott behüte mich dafür.
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5. |
ARIE Tenor |
Treu und Wahrheit sei der Grund Aller deiner Sinnen, Wie von außen Wort und Mund, Sei das Herz von innen, Gütig sein und tugendreich Macht uns Gott und Engeln gleich.
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6. | CHORAL |
O Gott, du frommer Gott, Du Brunquell aller Gaben, Ohn dem nichts ist, was ist, Von dem wir alles haben, Gesunden Leib gib mir Und daß in solchem Leib Ein unverletzte Seel Und rein Gewissen bleib.
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