Last Updated: Jan. 30, 2001
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Wo Gott, der Herr, nicht bei uns hält (BWV 178)

 

1. CHORAL Wo Gott, der Herr, nicht bei uns hält,
Wenn unsre Feinde toben,
Und er unser Sach nicht zufällt
Im Himmel hoch dort oben,
Wo er Israel Schutz nicht ist
Und selber bricht der Feinde List,
So istīs mit uns verloren.

2. REZITATIV
Alt
Was Menschenkraft und Witz anfäht,
Soll uns billig nicht schrecken;
Denn Gott der Höchste steht uns bei
Und machet uns von ihren Stricken frei,
Er sitzet an der höchsten Stätt,
Er wird ihrīn Rat aufdecken.
Die Gott im Glauben fest umfassen,
Will er niemals versäumen noch verlassen,
Er stürzet der Verkehrten Rat
Und hindert ihre böse Tat.
Wenn sieīs aufs klügste greifen an,
Auf Schlangenlist und falsche Ränke sinnen,
Der Bosheit Endzweck zu gewinnen,
So geht doch Gott ein ander Bahn,
Er führt die Seinigen mit starker Hand
Durchs Kreuzesmeer in das gelobte Land,
Da wird er alles Unglück wenden,
Es steht in seinen Händen.

3. ARIE
Baß
Gleich wie die wilden Meereswellen
Mit Ungestüm ein Schiff zerschellen,
So raset auch der Feinde Wut
Und raubt das beste Seelengut,
Sie wollen Satans Reich erweitern,
Und Christi Schifflein soll zerscheitern.

4. ARIE
Tenor
Sie stellen uns wie Ketzern nach,
Nach unserm Blut sie trachten,
Noch rühmen sie sich Christen auch,
Die Gott allein groß achten,
Ach Gott, der teure Name dein
Muß ihrer Schalkheit Deckel sein,
Du wirst einmal aufwachen.

5. CHOR
und
REZITATIV
Alt
Tenor
Baß
Auf sperren sie den Rachen weit

Nach Löwenart mit brüllendem Getöne,
Sie fletschen ihre Mörderzähne

Und wollen uns verschlingen,

Jedoch

Lob und Dank sei Gott allezeit,

Der Hels aus Juda schützt uns noch,

Es wird ihnī nicht gelingen,

Sie werden wie die Spreu vergehn,
Wenn seine Gläubigen wie grüne Bäume stehn,

Er wird ihrn Strick zerreißen gar
Und stürzen ihre falsche Lahr,

Gott wird die törichten Propheten
Mit Feuer seines Zornes töten
Und ihre Ketzerei verstören,

Sie werdenīs Gott nicht wehren.
6. ARIE
Tenor
Schweig, schweig nur, taumelnde Vernunft.
Sprich nicht, die Frommen sind verlorn,
Das Kreuz hat sie nur neu geborn;
Denn denen, die auf Jesum hoffen,
Steht stets die Tür der Gnaden offen,
Und wenn sie Kreuz und Trübsal drückt,
So werden sie mit Trost erquickt.
7. CHORAL Die Feind sind all in deiner Hand,
Darzu all ihr Gedanken,
Ihr Anschläg sind dir, Herr, bekannt,
Hilf nur, daß wir nicht wanken,
Vernunft wider den Glauben ficht,
Aufs Künftge will sie trauen nicht,
Da du wirst selber trösten.

Den Himmel und auch die Erden
Hast du, Herr Gott, gegründet,
Dein Licht laß uns helle werden,
Das Herz uns werd entzündet,
In rechter Lieb des Glaubens dein
Bis an das End beständig sein,
Die Welt laß immer murren.


Initially input Pothárn Imre (potimi@matavnet.hu).